1983
Die Kindermörderin
1983
Die Kindermörderin
Die Tragödie «Die Kindermörderin» beschreibt, wie ein bürgerliches Mädchen durch Standesunterschiede und Intrigen des Adels zur Ermordung ihres unehelichen Kindes getrieben wird. Evchen Humbrecht, Tochter eines Strassburger Metzgers, wird zusammen mit ihrer Mutter von einem Lieutnant namens Gröningseck nach einem Ball in ein Bordell geführt.
Beschreibung
Dort verabreicht Gröningseck der Mutter einen Schlaftrunk, vergewaltigt die Tochter, verspricht ihr, sie zu heiraten, und verlässt bald darauf Strassburg. Eine Intrige seines Freundes Hasenpoth verhindert die rechtzeitige Verwirklichung der Heiratspläne. Das Mädchen bringt das Kind zur Welt, tötet es aus Verzweiflung mit einer Nadel und wird am Ende, als die Intrige aufgedeckt wird und Gröningseck zurückkommt, als Kindermörderin verhaftet.
Zum Autor
Heinrich L. Wagner
1747 - 1779
Ein hartes, Allerweltsgesicht, mit strenger, vorstehender Brauenpartie, langer Stirn, hartem Kinn und den Modeattributen der Halskrause und des Zopfes – so etwa muss Wagner ausgesehen haben, wenn wir einem Schattenriss mit seiner Namensunterschrift vertrauen dürfen.
Beschreibung
Heinrich Leopold Wagner, dessen Vorfahren aus dem Augsburgischen stammten, wurde am 19. Februar 1747 als erstes Kind des Handelsmanns Johannes Wagner und seiner Ehefrau Catharine Salome, geb. Steinbach, in Strassburg geboren. Die elsässische Heimat ist für ihn nicht nur der äusserliche Ort, an dem sich der Anschluss an die zukunftsträchtigen Neuformen der Literatur vollzieht, Strassburg wird zumal in seiner «Kindermörderin» weit über den örtlichen Hintergrund hinaus zur sinnlich belebten Atmosphäre, die das Geschehen und seine Handlungsträger färbt. Die unsichere wirtschaftliche Lage führt Wagner (1773/74) in eine Hofmeisterstelle beim Präsidenten von Günderode in Saarbrücken. Nach dem politischen Missgeschick des Präsidenten tritt der Hofmeister Wagner mit solchem Eifer bei dem dortigen Fürsten für seinen Arbeitgeber ein, dass er auf höchstem Befehl das Land verlassen muss. Im Frühjahr 1775 befindet er sich dann in Frankfurt.
1776 ist Wagner wieder in Strassburg, wo er am 28. August das Doktorexamen der Rechte besteht. Am 7. Oktober 1776 heiratet er die achtzehn Jahre ältere Theodora Magdalena Friess, verwitwete Müller. Am 12. Mai 1778 stirbt Wagners Frau. Seine Schwester Christine führt von da an den Haushalt und pflegt den Kranken, der am 4. März stirbt und am 6. März in Frankfurt begraben wird. Wagner ist vor allem bekannt geworden durch sein Theaterstück «Die Kindermörderin», das von seinen Zeitgenossen sehr zwiespältig aufgenommen worden ist. Die vielen zeitgenössischen Umarbeitungen zeigen, dass man sich sehr mit dem Stück beschäftigt hat. Heute anerkennt die Literaturgeschichte das Drama Wagners als bedeutsames Zeugnis der Sturm- und Drangzeit, das durch die Verbindung zu späteren Vertretern des sozialen Dramas geistesgeschichtliche Anregungen und Bezüge herstellt.
Mitwirkende
Martin Humbrecht, ein Metzger, Leonhard Schwery
Frau Humbrecht, Ruth Albrecht
Evchen Humbrecht, ihre Tochter, Carole Barberi
Lisbet, ihre Magd, Vreni Bodenmann
Magister Humbrecht, Heinrich Schwery
Beschreibung
Major Lindsthal, Beat Imesch
Lieutnant von Gröningseck, Thomas Rittiner
Lieutnant von Hasenpoth, Beat Ritz
Wirtin im gelben Kreutz, Yolanda Zeiter
Marianel, eine Magd darin, Vreni Bodenmann
Frau Marthan, eine Lohnwäscherin, Yolanda Zeiter
Fiskal, Hans Volken
1. Fausthammer, René Walker
2. Fausthammer, Daniel Albrecht
Kostüme, Kaiser, Basel
Propaganda, Marianne Heinen
Finanzen, Arthur Bittel
Bühnenbau, Walter Ammann
Bühnenbildner, Anton Mutter, Kunstmaler
Requisiten, Manfred Schalbetter
Kantine, Bruno Kummer
Ton, Werner Imhof
Beleuchtung, Elmar Kummer
Souffleur, Alex Kluser
Maskenbild, Jacqueline Kummer
Betreuung, Margrit Wirthner
Produktionsleitung, Werner Albrecht
Regie, Elmar Heinen