THEATERREISE DER BÜHNE MÖREL NACH MÜNCHEN
Unsere Theatereise zum Abschluss der Produktion «Vor Sonnenaufgang führte uns nach München, wo Ewald Palmetshofer (Autor von «Vor Sonnenaufgang) als Dramaturg und Hausautor am Residenztheater arbeitet.
Highlight unserer Theaterreise war das Treffen mit Ewald Palmetshofer.
Unsere Begegnung mit Ewald Palmetshofer
Auf die Frage: Wie leicht oder schwer fällt es ihnen einen Bühnentext aus der Hand zu geben? antwortete Palmetshofer in einem Interview anlässlich des Gerd Jonke Preis, den er 2019 erhielt: Ich finde es schön, dass meine Arbeit am Schreibtisch irgendwann endet und dann andere damit weiterarbeiten, meine Texte in ihre Körper nehmen und Sprache hörbar machen. Erst die Aufführung ergibt das eigentliche Stück.
Diese Ansicht hat Ewald Palmetshofer auch in unserem Austausch erwähnt und praktiziert. Er nimmt mit großem Interesse und einer großen Neugierde unsere Berichte über unsere Aufführung und über unsere Arbeit an seinem Stück auf. Es entsteht ein Gespräch über sein Schreiben, ein Gespräch über sein Stück „Vor Sonnenaufgang“ und er stellt sich unseren Fragen mit Offenheit, Achtsamkeit und großem Respekt. Danke nochmals für diesen inspirierenden und angenehmen Austausch.
Neues Stück von Ewald Palmetshofer
Im Januar 2025 kommt das neue Stück am Residenztheater zur Aufführung. Es heisst:
SANKT FALSTAFF von Ewald Palmetshofer
frei nach Shakespeares «King Henry IV»
Der Staatsstreich ist geglückt. Multiple Krisen und von langer Hand geplante Umsturzszenarien haben die alte Regierung weggefegt. Wie ein Quasikönig regiert Heinrich Bolingbrock mit seinen Gefolgsleuten das Land. Doch Heinrich ist alt und krank und es ist kein geeigneter Nachfolger in Sicht. Im Schat ten dieser strauchelnden Herrschaft laufen die Geschäfte in Frau Flotts Containerkneipe hingegen ausgesprochen gut. Dort schlägt sich der in jeder Hinsicht raumgreifende John mit seinem Intimfreund Harri die Nächte um die Ohren – ein ungleiches Paar, verbunden durch die gemeinsame Lust an scharfzüngiger Rede und reichlich Bier. Als Harri jedoch aus dem Zentrum der Macht ein unmoralisches Angebot erreicht, wirft das nicht nur auf die Zukunft des Staats, sondern auch auf Johns Freundschaft zu Harri ein neues Licht. Wird er mit Harri aufsteigen oder mu?sste er nicht vielmehr der Fortpflan zung der illiberalen Herrschaft in den Schritt fahren? Viel leicht sogar um den Preis des eigenen Untergangs?
«Verrohte Politik bringt ihre verrohten Wähler*innen hervor. Nicht umgekehrt. Wie aber widersteht man dieser Psychopolitik der Extremisierung? Vielleicht kann man ja bei John Falstaff in seiner Kneipe in die Lehre gehen, weil sein Herz in Wahrheit weiter und unbestechlicher ist, als es ihm selbst sein Erfinder Shakespeare zugetraut hat: den toxischen Zeiten zum Trotz bis in die letzte Faser hinein völlig atoxisch.»